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Thailand: Vom Bankkaufmann zum Hanfkaufmann

05.07.2023 12:21
von grow! Magazin
(Kommentare: 0)
reise

Was sich in Deutschland zäh wie Kaugummi hinzieht und wovon ich immer noch nicht überzeugt bin, dass es wirklich passiert, ist in vielen Ländern längst Realität geworden. So wie in Thailand, wo die Legalisierung inzwischen nachgerade atemberaubende Ausmaße angenommen hat. Dass wir alten Thailand-Freunde das noch erleben dürfen!

Es ging ganz bescheiden und eher zögerlich los, als Thailand noch vor der Pandemie verkündete, den medizinischen Gebrauch und den Anbau von Cannabis zu legalisieren. Okay, das haben schon viele Länder gemacht, doch bei denen blieb es dann dabei. So aber nicht im Lande des Lächelns! Denn man beschloss, wahrscheinlich auch unter dem Eindruck eines zweijährigen Totalausfalls der Tourismusindustrie, den Weg konsequent weiterzugehen und das einst verstoßene gute alte Ganja wieder in den Kreis der Familie aufzunehmen. Mit Haut und Haaren sozusagen. Am 9. Juni 2022 war es dann offiziell soweit und jedermann kann nun in Thailand zum puren persönlichen Vergnügen oder auch aus wirtschaftlichem Interesse Cannabis anbauen und verkaufen. Wovon offenbar reichlich Gebrauch gemacht wird. Nach einer Statistik des thailändischen Gesundheitsministeriums haben sich in den ersten drei Monaten nach der Legalisierung über eine Million Menschen als private Grower registrieren lassen. Wenn die alle die erlaubten 15 Pflanzen anbauen (wovon man ausgehen kann), dann dürfte in Thailand tatsächlich nie mehr ein Joint ausgehen.

Ich finde es klasse, dass sich somit jeder Thai seinen Eigenbedarf decken kann (die in Deutschland diskutierten zwei Pflanzen sind lächerlich), aber darüber hinaus hat sich längst eine regelrechte Goldgräberstimmung im Lande ausgebreitet, und auch Ausländern bieten sich nun vor Kurzem noch für illusorisch gehaltene Möglichkeiten eines Ganja-Startups in Thailand. So wie für Jérôme Wagen aus der Schweiz, dessen Geschichte ich euch heute erzählen möchte. Jérôme wurde vor 38 Jahren in Zürich geboren. Dank seines Vaters, der in die Dominikanische Republik auswanderte, wurde schon in jungen Jahren Jérômes Interesse für andere Länder und Kulturen geweckt, alldieweil er seinen Pa oft in Karibik besuchte. Die Schule beendete Jérôme mit 16, und wie es sich für einen guten Schweizer gehört, begann er eine Lehre als Bankkaufmann, die ihm so viel Freude bereitete, dass er sie nach einem Jahr wieder beendete und lieber mit einem Latin-Music-Onlineshop der gediegenen Selbstständigkeit anheim fiel. Das war sozusagen der Türöffner in eine andere Welt, in der Jérôme fortan auch als DJ und Eventveranstalter tätig war und – wir wollen es natürlich nicht verschweigen – nebenbei einen kleinen Marihuana-Anbau und -handel betrieb, mit der er sich vor allem seine Reisen in die Karibik finanzierte.

Mit 19 die nächste Zäsur in seinem Leben. Jérôme war in Deutschland unterwegs und hatte auf der Autobahn einen schweren Unfall. Es folgten 18 Monate Arbeitsunfähigkeit und danach ein gespaltenes Leben, sprich von Montag bis Freitag stinknormaler Bürojob in Zürich, an den Wochenenden jedoch war unser Schweizer Freund als DJ in den Clubs Europas unterwegs. Ein durchaus erfülltes junges Leben, möchte ich meinen. Mit 27 kam Jérôme dann das erste Mal nach Asien. Ein paar Monate Thailand mit einem guten Freund. Noch heute glänzen Jérômes Augen: „Mann o Mann. Wir hatten die Zeit unseres Lebens!“ Aber auch in Fernost zeigte sich Jérôme als sehr unternehmungslustig und alsbald folgten die ersten DJ Bookings in Hongkong, Vietnam und Thailand, sechs, sieben Mal im Jahr und dazu parallel noch der Job in der Schweiz. Und schließlich kam dann noch die Liebe in Gestalt eines Thai-Mädels ins Spiel. Das erleichterte Jérômes Entschluss auszuwandern ungemein, und so verließ er im Oktober 2014 mit 40.000 Fränklis und jeder Menge guter Ideen im Gepäck endgültig seine Schweizer Heimat. Er zog zu seiner Freundin nach Patong und mietete ab Januar 2015 ein kleines Guesthouse, das er mit ihr zusammen betrieb, wenn er nicht gerade wieder als DJ unterwegs war. Denn das war einfach immer sein Ding und führte ihn schließlich sogar ins legendäre „Tai Pan“, den ältesten Club Patongs überhaupt.

Nach fast fünf Jahren verkaufte Jérôme schließlich sein gemütliches Guesthouse und eröffnete eine Open-Air-Bar im Herzen von Patong. Nun ja, Kinders, wer Thailands Nachtleben im Allgemeinen und das von Patong im Speziellen kennt beziehungsweise von früher kannte, weiß, was das bedeutet. Da geht beziehungsweise ging früher die Sau ab! Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Jérômes Bar war teilweise 24 Stunden offen, der Alkohol floss in Strömen und die Umsätze sicherlich auch. Dann kam das Jahr 2019 und damit das Virus - und der thailändische Mega-Lockdown. Ohne zu wissen, dass in Kürze ein Lockdown über Thailand verhängt werden würde, hatte Jérôme beschlossen, die stressige Säuferbar in Patong abzugeben, sprich an den nächsten Mieter zu verkaufen. Das gelang ihm gerade mal drei Wochen, bevor Thailands Regierung die Corona-Sense schwang und den Tourismus und die ganze dazu gehörende Freizeitindustrie auf einen Schlag komplett beendete.

Die Folge: Patong und Phuket, annähernd zu 100 Prozent vom Tourismus abhängig, brachen einfach zusammen. Was für ein Megaglück für Jérôme und Horrorpech für den neuen Wirt, denn die ehemalige Goldgrube war nun mit einem Schlag wertlos geworden. Das letzte Glück für eine Weile. Fortan ging es nun auch privat bergab. Jérômes Freundin verließ ihn, da sein Lifestyle und ihrer nicht zusammenpassten. Sie mit einem stinknormalen 08/15-Job und Jérôme als Partylöwe ohne Partys.

Und Phuket wurde immer leerer. Alle Touristen weg und alles zu. Es gab keinerlei Jobs mehr und wer konnte, nahm Reißaus. Und so sank Jérômes Stimmung immer mehr, bis sie den Zustand einer ausgemachten Depression erreicht hatte. Er versuchte, sich am Tage zwar noch mit Online-Geschäften zu beschäftigen, aber nachts schlich er, anstatt in einen Club zum Auflegen, Trübsal blasend durch die ausgestorbenen patongschen Gassen und fütterte seine besten Freunde, die Straßenhunde. Harte Zeiten, fürwahr und für alle! Dann kam der Mai 2021 und eine E-Mail, die Jérômes Leben wieder in die richtige Spur brachte. Ein Kumpel aus Deutschland fragte an, ob er Lust hätte, jetzt, wo der Tourismus wieder losgeht, mit ihm einen neue Kneipe zu eröffnen. Ja! Natürlich! Jérôme hatte und so eröffneten die beiden im August 2021 die „Baloo's Bar“, ein Phuket-typisches Touristen-Etablissement zum Trinken und Essen.

Alles schien gebongt und die Corona-Krise langsam ausgestanden, doch dann der nächste Rückschlag. Jérômes Kompagnon stieg wieder aus dem gemeinsamen Business aus: Keine gute Aussichten, im jetzt wieder teuren Phuket direkt am Anfang der Nebensaison, als „völlig überraschend“ der Tag aller Tage, der 9. Juni 2022 kam und Thailand Cannabis auch für den Freizeitgebrauch legalisierte. „Wow! Das haute rein!“ Zwar war sich anfangs niemand in Thailand wirklich sicher, was nun Sache ist, und Geistergeschichten machten schnell die Runde, aber schon nach drei Tagen machte Jérôme einfach Nägel mit Köpfen, taufte das „Baloo’s“ in „Phuket Cannabis“ um und investierte bei einem befreundeten Dealer 120.000 Baht (3000 Euro). in die Ladies „Blue Dream“, „Amnesia“ und „Insane“.

Nun ergaben sich die Dinge wie von selbst. Der Startschuss zu einer großen Sache. Jérôme konnte alle seine Fähigkeiten und Talente miteinander verknüpfen: Seine Liebe zum Cannabis und lebenslange Erfahrung im Anbau, Verkauf und Konsum desselben, gepaart mit seinem Faible für das Internet und das Beherrschen von sechs Sprachen. Und so folgte schon im Juli 2022 der nächste große Karriereschritt. Oli, ein Freund aus Pattaya (berühmt-berüchtigter Badeort südöstlich von Bangkok) nahm Kontakt zu Jérôme auf und eröffnete ihm, dass er als „Cannabis-Franchiser“ tätig ist. Die Kette nennt sich „Blow“ und hat in Thailand schon über 30 Partnerunternehmen. Das Prinzip ist ganz einfach und unterscheidet sich im Grunde nicht von anderen Franchisern wie McDonalds und Starbucks. „Blow Thailand“ versorgt seine Partner mit hochwertigen Produkten (kleiner Unterschied zu McDonalds - hahaha) in konstanter Qualität, sorgt für die Public Relations und die Corporate Identity und so weiter und so fort. Keine schlechte Idee, vor allem wenn man nicht unbedingt viel Kapital zur Verfügung hat. Jérôme beschloss, erst mal auf Freundschaftsbasis zu kooperieren. Keiner hatte die gleichen Sorten und so konnten beide ihre Sortimente um den Stoff des anderen bereichern. Die Zusammenarbeit wurde rasch immer intensiver und man tauschte sich täglich über neue Produkte, Menüs und so weiter aus. Das funktionierte prächtig und im September ‘22 flog Jérôme schließlich zu Oli nach Pattaya, um den Vertrag zu unterschreiben.

Seither hat das „Blow Phuket“ seine Pforten geöffnet und Jérôme ist ein vielbeschäftigter Mann. Umso schöner, dass er in einer ruhigen Stunde Zeit gefunden hat, mit mir folgendes kleines Gespräch zu führen.

grow! Lieber Jérôme, es freut mich sehr, dich kennengelernt zu haben, bist ja wirklich ein Mann der ersten Stunde in Thailand. Gratulation dazu. Du betreibst jetzt deinen Laden ein paar Monate. Läuft bestimmt schon ganz gut, könnte ich mir vorstellen. Und die Hauptsaison geht ja erst noch los. Deine erste kleine Bilanz?

Jérôme: Der Legalisierung von Cannabis am 9. Juni 2022 wurde hier in Thailand zunächst nicht wirklich viel Beachtung geschenkt, da kommuniziert wurde, dass alles über 0,2 % THC weiterhin illegal sei. Einen Tag nach der Legalisierung sah ich dann das erste Menü in einem neuen Cannabis-Shop hier in Phuket, in dem THC-Blüten, wie wir sie in Europa kennen, angeboten wurden. Einige Telefonate später wurde klar, dass die 0,2-Prozent-Regel nur für Extrakte wie Öl usw. gilt, die Pflanze selber, also auch die Blüte, aber ohne Beschränkung legal ist. Das heißt, wir können nun THC-haltiges Gras wie in Amsterdam und Kalifornien im Laden verkaufen. Zwei Stunden später hatte ich in meinem damaligen Burger-Restaurant und Bar Baloo's dann das erste Cannabis-Menü mit vier Sorten (Amnesia Haze, Insane in the Membrane, Gelato und Blue Dream). Gleichzeitig war dieser Tag der Startpunkt für meine Karriere in der thailändischen Gras-Industrie.

grow! Wenn ich deine Preisliste studiere, fallen mir zwei Dinge besonders auf. Erstens die große Auswahl und zweitens die in meinen Augen hohen Preise. Ich kenne ja Thailand und weiß, was das Leben da sonst so kostet. Gut, 200 Baht (fünf Euro) für das günstigste Weed sind okay, aber sonst liegt ihr überwiegend im Bereich zwischen 15 und 25 Euro. So frei nach dem Motto, wenn schon legal, dann aber richtig kassieren. Wie siehst du das?

Das ist so nicht ganz richtig, jedenfalls nicht bei unserem Menü. Die Sorten, welche über 600 Baht kosten, sind Importe aus den USA, Kanada oder anderen Ländern wie Marokko und Afghanistan. Da diese Importkanäle aber nicht zu 100 % geregelt und organisiert sind (wir sind erst seit fünf Monaten legal und die inländische Weed-Produktion ist qualitativ noch nicht auf dem Level anderer Länder), tragen Faktoren wie Transportkosten, Steuern und Abgaben sowie auch Verluste der Ware, wenn ein Paket nicht ankommt, zum endgültigen Preis bei. Wer die Flugpreise sowie die internationale Wirtschaftslage verfolgt, kann nachvollziehen, wie sehr sich das auf die Preise für importiertes Gras hier in Thailand auswirkt. Als Beispiel hier sind z.B. normale Flüge nach Thailand von den üblichen 600 Euro auf über 1000 Euro gestiegen. Da unser Gras im Flieger transportiert wird, spürt das dann leider der Endverbraucher auch im Geldbeutel. Ich bin aber überzeugt, dass in den nächsten Monaten die Qualität und die Verfügbarkeit von lokal angebautem Gras, sei es outdoor oder indoor, massiv steigen wird, was dann auch günstigere Preise für den Konsumenten bedeutet. Bei der Menge an neuen Unternehmen, Farmen und privaten Growern hier in Thailand, werden wir wahrscheinlich nächstes Jahr komplett überrollt von neuem Weed, was dann garantiert die Marktpreise deutlich nach unten bringen wird.

grow! Wie setzt sich euer Publikum zusammen? Sind das überwiegend Touristen oder auch Thais? Sind die eher jung oder alt?

Phuket ist eine Hoch-Touristen-Insel mit Besuchern aus aller Welt. Durch Covid hat sich aber einiges verändert und die Touristen kommen erst schleppend wieder zurück nach Thailand. Durch die Legalisierung haben wir auf Phuket vermehrt sogenannte Weekend-Kiffer-Touris aus Nachbarländern wie Singapur, Malaysia und Vietnam. Auch Länder aus dem Mittleren Osten wie Dubai, Bahrain, Kuwait und auch Indien gehören zu unseren täglichen Kunden. In der Hochsaison ab Dezember dann vor allem Europäer. Thais sind bei uns eher selten, und wenn, dann meist in Begleitung von Touristen oder Expats. Die ganze Weed-Kultur ist für die Thais doch eher neu, obwohl es schon immer eine große Reggae- und Weed-Community hier in Thailand gab. Die Mehrheit der Thais ist doch eher konservativ, und da gehört dann auch das öffentliche Kiffen eher zu den Tabus. Der Konsum von Cannabis in Public, also öffentlich, ist ja auch nach wie vor strafbar. Aber nur mit einer Buße von höchstens 25.000 Baht, kein Thai-Knast mehr.

grow! Ist der Schwarzhandel mit dem Standard-Weed aus Laos, Kambodscha und Myanmar seit der Legalisierung eigentlich zusammengebrochen? Das Zeug taugt ja nicht sehr viel, ist oder war aber preislich natürlich um ein Vielfaches günstiger, zumindest da, wo ich mich immer so rumtrieb.

Das Thai Stick Weed oder Brick Weed genannt, ist nach wie vor an jeder Ecke erhältlich. Wir haben es auch in unserem Laden, da viele Touris die lokale Thai-Sorte mal probieren möchten, auch wenn die meisten wissen, dass das Gras kein Highlight ist. Find ich trotzdem cool und supporte das auch. Ich finde, die Leute sollten wissen, dass es in Thailand seit Hunderten von Jahren Cannabis gibt, sei es fürs Essen oder im medizinischen Bereich. Klar hat ein moderner Cannabisladen nicht mehr viel mit Thai-Tradition zu tun, aber ich bemühe mich trotzdem, immer ein paar gute lokale Weed-Sorten im Sortiment zu haben und den Kunden auch zu erklären, wo das gute Zeug herkommt und wie es angebaut wurde. Die Preise sind aber drastisch gesunken für das Thai Weed. Vor der Legalisierung kosteten 20 Gramm 1000 Baht unter der Ladentheke einer beliebigen Reggae-Bar, heute bekommt man das Kilo für etwas mehr als 100 Euro.

grow! Wie ist die gesellschaftliche Akzeptanz der Legalisierung im Allgemeinen? Gibt es irgendwelche Widerstände? Irgendwelche Vorkommnisse mit der Polizei?

Bei uns im Shop ist alles ruhig, wir haben keinerlei Probleme mit Behörden oder anderen Widerständen. In der Politik gibt es sicherlich Widerstände und Gegner, welche die Legalisierung wieder rückgängig machen wollen. In einem Land wie Thailand ist es aber sehr schwer, eine Prognose zu liefern.

grow! Ich vergleiche ja gerne die verschiedenen Länder und ihre Modelle der Legalisierung und ich denke fast, dass Thailand es wirklich am weitesten getrieben hat, nämlich einfach komplett. Ist das wirklich so? Ich kann also auch als Tourist bedenkenlos zum Beispiel mit 100 Gramm im Gepäck durch das Land reisen?

Das siehst du absolut richtig. Thailand hat Cannabis ohne jeglichen Plan oder Regeln im Bezug auf Konsum, Verkauf usw. legalisiert. Zum Verständnis, ich bin vor fünf Wochen von Phuket nach Bangkok geflogen, nur mit Handgepäck. Bestehend aus einem kleinen Koffer mit zwei T-Shirts, zwei Boxershorts, einer Powerbank, 500 Gramm Gas Face aus Kanada im Zipper Bag sowie je drei Gramm von jeder Sorte aus meinem Shop, also ca. 210 Gramm, 50 THC-Gummibärchen und 50 THC-Cookies. Vor dem Security Check am Gate im Flughafen Phuket musste ich dann die Powerbank aus dem Handkoffer nehmen, wieder zumachen, durch den Röntgenroller, Powerbank wieder rein und ab in den Flieger nach Bangkok. Ohne jegliche Fragen oder Probleme. Aber warum auch? Es ist legal und es gibt noch keine Gesetze, welche die Handhabung regeln würden. Technisch gesehen kann man zurzeit mit fünf Kilo Gras im Handgepäck im Inland herumfliegen - ohne jegliche Bedenken. Auch wer sich hier auf Phuket einen Roller mietet und dann mit Gras oder einem Joint (oder 20 Joints) in der Tasche von der Polizei angehalten wird, braucht sich nicht fürchten, es gibt auch hier keine Regel, also alles legal und in Ordnung. Selbst wer bekifft fährt, wird zu 99 % keine Probleme haben, da es noch keine Testgeräte gibt, geschweige denn ein Gesetz zur Regelung von Cannabis im Straßenverkehr. Im Moment ist noch so ziemlich alles erlaubt, ich bin aber ziemlich sicher, dass schon sehr bald Anfang 2023 die ersten Gesetze und Regeln kommen werden.

grow! Deinen Warenbezug übernimmt ja dein Franchiser, nehme ich an, aber wo bekommt der den Stoff her? Thai-Produktion? Globalisiert?

Meine Produkte kaufe ich zu 60 % bei verschiedensten Händlern, Importeuren und Farmern ein, im Ausland (USA, Kanada, Holland, Spanien) sowie im Inland in Thailand, von ganz im Süden bis nach Chiang Mai im Norden des Landes.

grow! Mann, oh Mann. Wer hätte das je gedacht. Thailand hat sich freiwillig und tatsächlich in einen internationalen Top-Spot für Cannabis-Connaisseure verwandelt, und ich würde mal sagen, dass wir da erst am Anfang der Geschichte stehen. Ohne euer Modell kritisieren zu wollen, aber das ist ja bereits die hohe Kunst der Marktwirtschaft. Gibt es eigentlich auch kleine Ganja-Shops für den normalen Thai-Menschen, der sich kein Hightech-Weed leisten will oder kann und gerne seine guten alten Thaisticks weiter rauchen möchte?

Klar gibt es die guten alten Kiffer-Shops, wo die Welt noch in Ordnung ist. Ich denke, es wird wie in Amsterdam sein, wo es hunderte Grasläden gibt, aber jeder Laden seinen eigenen Style und Vibe zelebriert und so auch unterschiedliche Kunden anlockt.

grow! Eigentlich irgendwas gehört von den Nachbarländern? Gibt es da ähnliche Bestrebungen? Ich denke besonders an Laos und Kambodscha. Die müssten ja doof sein, wenn sie da nicht aufspringen ...

Ehrlich gesagt, habe ich nur vor ein paar Wochen gelesen, dass Malaysia anscheinend auch am überlegen ist, Cannabis zu legalisieren. Aktuell werden aber sogar Malays, welche in Thailand waren, bei der Rückkehr nach Malaysia mit Pipi-Tests auf Cannabis getestet und haben massive Probleme im Falle eines positiven Tests. Von da her passt das noch nicht so zusammen, aber wir werden sehen, alles ist möglich …

grow! Ich danke dir für das Gespräch.

 

So geht Legalisierung!

Nicht an Kinder und schwangere Frauen.

(Quelle: Der Farang, Bangkok, 22.8.2022)

  • Der Anbau von Cannabispflanzen für den persönlichen Gebrauch ist auf 15 Pflanzen pro Haushalt begrenzt. Grower können sich an einem Tag registrieren lassen und zahlen keine Registrierungsgebühren.

  • Krankenhäuser, Ärzte, Zahnärzte, Ärzte für traditionelle thailändische Medizin, Ärzte für angewandte traditionelle thailändische Medizin, Ärzte für traditionelle chinesische Medizin, Regierungsbehörden, das thailändische Rote Kreuz und Tierkliniken können sich ebenfalls für den Anbau dieser Pflanzen registrieren lassen.

  • Personen, die diese Pflanzen für geschäftliche und kommerzielle Zwecke anbauen wollen, müssen bei den Behörden eine Genehmigung einholen und die erforderlichen Vorschriften einhalten. Wer keine Genehmigung einholt, muss mit einer Gefängnisstrafe von höchstens einem Jahr und/ oder einer Geldstrafe von bis zu 100.000 Baht (40 Baht = 1 €) rechnen.

  • Denjenigen, die Cannabis illegal ausführen, drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis und/oder eine Geldstrafe von bis zu 500.000 Baht.

  • Es ist verboten, Cannabis, dessen Extrakte und Cannabis-haltige Lebensmittel an Personen unter 20 Jahren, schwangere Frauen und Frauen, die ihre Kinder stillen, zu verkaufen. Bei Zuwiderhandlung droht eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr und/oder eine Geldstrafe von bis zu 100.000 Baht.

  • Das Gesetz verbietet auch den Online- und Automatenverkauf von Cannabis sowie Extrakte und Lebensmittel, die Cannabis enthalten.

  • Verboten sind darüber auch Werbe- und Marketingkampagnen.

  • Der Verkauf von Cannabis in religiösen Einrichtungen, Bildungseinrichtungen, öffentlichen Parks und anderen vom Gesundheitsministerium ausgewiesenen Bereichen ist untersagt.



Dieser Artikel stammt aus der grow! Ausgabe 4-2022. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.

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Achtung: Der Anbau und der Besitz von Cannabis sind nicht überall legal. Bitte beachte stets deine lokale Gesetzgebung! Wir möchten nicht zu dem Konsum von Drogen anregen und raten jedem, es im Zweifelsfall sein zu lassen.
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