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Growing: Wie man Cannabis auf der Fensterbank anbaut

11.07.2025 15:57
von grow! Magazin
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Growing

Growing mit Mr. José

Wie man Cannabis auf der Fensterbank anbaut

Die Leute denken oft, dass man viel Platz oder eine teure Ausrüstung braucht, um Cannabis anzubauen. Aber man kann seine Pflanzen auch ohne Garten oder Indoor-Anlage anbauen. Wie das geht, erfährst du in diesem Artikel.

Gleich zu Beginn muss ich sagen, dass man von Pflanzen auf der Fensterbank nicht die gleiche Qualität erwarten kann wie von Pflanzen, die unter intensiver natürlicher oder künstlicher Beleuchtung wachsen. Andererseits ist es für viele Menschen der ideale Weg, mit dem Anbau zu beginnen. Wenn du deinen Pflanzen die nötige Pflege gibst, wirst du schöne, gesunde Exemplare haben, die dein Zuhause angenehm duften lassen.

Wo die Pflanzen platzieren

Cannabis ist eine lichtliebende Pflanze und kann wirklich hohe Lichtintensitäten nutzen. Wähle also einen Ort, an dem die Sonne so lange und intensiv wie möglich scheint. Einige Leute bauen auf der äußeren Fensterbank an, andere auf der inneren Seite. Wenn du die innere Seite wählst, was in diesem Artikel hauptsächlich angenommen wird, stelle die Pflanze so nah wie möglich ans Fenster. Schon wenn du die Pflanze auf einen Tisch neben dem Fenster stellst, verringert sich die Lichtintensität, die die Pflanzen nutzen können, erheblich.

Für den Anbau auf der Fensterbank brauchst du keine großen Töpfe. Für jede Pflanze reichen Behälter mit einem Volumen von 0,5 bis 9 Litern. Du kannst aber auch 5-Liter-Behälter verwenden, wenn sie auf der Fensterbank nicht stören. Für Anfänger empfehle ich jedoch Behälter bis zu vier Litern. Die Samen kannst du direkt in diese Behälter säen, es besteht nur ein geringeres Risiko, die Pflanzen zu überwässern, insbesondere in den Anfangsphasen des Anbaus.

Auswahl der richtigen Sorte

Für den Anbau auf der Fensterbank eignen sich selbstblühende Sorten hervorragend. Sie erreichen eine geringere Höhe und sind weniger anspruchsvoll im Anbau. Derzeit gibt es eine Vielzahl von selbstblühenden Sorten auf dem Markt. Ihre Züchter und Verkäufer geben in der Regel die Anzahl der Tage an, die vom Säen des Samens bis zur optimalen Reife (seed to harvest) benötigt werden, die Wirkung oder den erwarteten Gehalt der Haupt-Cannabinoide, ob die Sorte für den Anbau unter der Sonne oder unter künstlichem Licht geeignet ist, den Ertrag, die Geschmackscharakteristik und manchmal auch die Schwierigkeit des Anbaus. Den Ertrag sollte man beim Anbau auf der Fensterbank mit Vorsicht genießen, aber die anderen Parameter kannst du nach deinen eigenen Erwartungen wählen.

Wähle auf jeden Fall feminisierte Samen, damit du sicher sein kannst, dass nur weibliche Pflanzen ohne Samen wachsen. Auf der Fensterbank können auch fotoperiodisch sensitive Sorten angebaut werden, die erst in der zweiten Sommerhälfte zu blühen beginnen. Das würde ich jedoch eher erfahrenen Züchtern empfehlen, die das Wachstum der Pflanzen bis zu einem gewissen Grad steuern können. Es kann auch weit mehr Platz und somit ein größeres Fenster erforderlich sein.

Selbstblühende Sorten verfügen über ideale Voraussetzungen für den Anbau auf der Fensterbank. Sie haben aber auch ihre Besonderheiten, die man beachten muss. Sie mögen das Umpflanzen nicht besonders und reagieren schlecht auf Stress, der beispielsweise durch übermäßiges oder unzureichendes Gießen verursacht wird. Dies führt zu Wachstumsstagnation, und aufgrund ihres kurzen Lebenszyklus macht sich jede Verlangsamung bei der Ernte bemerkbar. Aber jeder Anfang kann manchmal schwierig sein, also lass dich nicht von kleinen Misserfolgen entmutigen.

Wann mit dem Anbau beginnen

Da die Lichtverhältnisse auf der Fensterbank meist nicht optimal sind, ist es gut, die langen sonnigen Tage im Jahr so gut wie möglich zu nutzen. Auf der Nordhalbkugel fällt der längste Tag des Jahres auf den 21. Juni. Beim Anbau von selbstblühenden Sorten ist es daher am besten, wenn der mittlere Teil des Anbauzyklus genau auf diesen Tag fällt. Das sorgt für die größte Menge an Lichtenergie für die Pflanzen. Wenn du eine Sorte wählst, die zwölf Wochen vom Säen des Samens bis zur Reife benötigt, ist es ideal, sie sechs Wochen vor der Sommersonnenwende zu säen und sechs Wochen danach zu ernten. Du wirst also am 10. Mai säen und am 2. August ernten.

Mit dem Anbauzyklus kannst du aber im Grunde jederzeit im Frühling und Sommer beginnen. Du musst jedoch damit rechnen, dass die Herbsternte von geringer Qualität und weniger ergiebig sein wird. Beim Anbau von selbstblühenden Sorten auf der Fensterbank ist es ideal, die Ernte spätestens Ende August zu planen oder künstliches Licht zu verwenden, wie ich später noch erwähnen werde.

Keimung der Samen

Züchter fragen oft, wie man die Samen am besten keimen lässt. Ich empfehle grundsätzlich drei Methoden. Am liebsten lasse ich die Samen 24 Stunden lang in einem Glas mit lauwarmem Wasser im Dunkeln einweichen. Meistens platzen einige Samen schon in dieser Zeit. Nach 24 Stunden lege ich die Samen in das Anzuchtsubstrat, die gekeimten so, dass die Wurzel nach unten zeigt. Die Samen sollten nicht tiefer als 0,5 bis 1 Zentimeter gepflanzt werden.

Die zweite Möglichkeit ist, die ungekeimten Samen nach dem Herausnehmen aus dem Wasser weiter im Dunkeln auf einem feuchten Tuch oder einem anderen geeigneten Material keimen zu lassen und sie erst dann in das Substrat zu legen. Die dritte Möglichkeit ist, die Samen direkt in das gut bewässerte Anzuchtmedium zu säen, wieder etwa 0,5 bis 1 Zentimeter tief. Zu Beginn ist es gut, das Substrat bei Bedarf nicht zu gießen, sondern nur mit einem Zerstäuber zu befeuchten. Die Pflanzen erscheinen in der Regel innerhalb von drei Tagen über der Erde, innerhalb einer Woche sollten sie jedoch spätestens sprießen.

Gießen und Düngen

Der Wasser- und Nährstoffverbrauch von Pflanzen, die auf der Fensterbank angebaut werden, ist deutlich geringer als bei Pflanzen, die unter künstlichem Licht oder in der intensiven Sonne in der Natur wachsen. Wähle ein geeignetes Anzuchtsubstrat, das leicht und nicht zu saugfähig ist. In Growshops gibt es eine Vielzahl solcher Substrate. Probiere ein Substrat, das bereits genügend Nährstoffe für mehrere Wochen Anbau enthält. Immer wenn ich auf der Fensterbank angebaut habe und das richtige Medium gewählt habe, musste ich die Pflanzen überhaupt nicht düngen. In diesem Fall verwende einen Anzuchtbehälter mit einem Volumen von mindestens zwei Litern.

Wenn es den Pflanzen sehr gut geht, kannst du sie in der Mitte des Anbauzyklus mit Düngemitteln mit höherem Phosphor- und Kaliumgehalt düngen. Wenn du organische Düngemittel wählst, beginne mit dem Düngen etwa am Ende der vierten Woche des Anbauzyklus. Organische Bestandteile brauchen einige Zeit, damit die im Boden lebenden Mikroorganismen sie in Mineralien umwandeln.

Gesunde Pflanzen sind sattgrün und wachsen aufrecht. Sobald die Blätter anfangen zu vergilben, ist das ein Zeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist. Das Problem kann ein Nährstoffmangel oder falsches Gießen sein. Wenn der Anbau auf der Fensterbank zu deinem jährlichen Hobby wird, wirst du mit der Zeit sicher deinen eigenen Weg finden, wie du die Pflanzen am besten düngst.

Sei beim Gießen sehr aufmerksam. Weniger ist manchmal mehr, und es kommt sehr oft vor, dass Menschen junge Pflanzen zu viel gießen, deren Wurzeln dann verfaulen und ihr Wachstum stoppt. Aus einer solchen Situation gibt es praktisch keinen Ausweg, und beim Anbau von selbstblühenden Sorten ist es dann am besten, von vorn zu beginnen. Um ein unnötiges Überwässern der Pflanzen zu vermeiden, lege eine zwei bis drei Zentimeter dicke Drainageschicht auf den Boden des Anzuchtbehälters an. Blähton eignet sich hervorragend dafür. Der Anzuchtbehälter muss Drainagelöcher und eine Untertasse haben. Gieße die Pflanzen von oben und lasse die Untertasse vor dem nächsten Gießen immer vollständig austrocknen.

Ein wenig Beleuchtung hilft

Am Anfang des Artikels habe ich bereits erwähnt, dass man vom Anbau auf der Fensterbank keine besonders große Ernte oder eine außergewöhnlich hohe Qualität erwarten kann, die mit Cannabis aus besseren Lichtbedingungen vergleichbar wäre. Die Chancen auf eine bessere Ernte kannst du jedoch durch eine geeignete Pflanzenbeleuchtung erheblich steigern. Eine gewöhnliche Schreibtischlampe hilft dabei allerdings nicht – du brauchst eine Beleuchtung mit einem Lichtspektrum, das speziell für Pflanzen ausgelegt ist.

Früher habe ich für diesen Zweck das Modul M30 von SANlight verwendet, allerdings für meine Chilipflanzen. Die etwa 30 Watt starke Beleuchtung hat die Bedingungen für Wachstum und Blüte deutlich verbessert, was sich auch an der Ernte bemerkbar machte. Dieses Modell wird heute nicht mehr hergestellt, es wurde durch den 60-Watt-Stixx ersetzt. Du kannst jedoch grundsätzlich jede Pflanzenleuchte verwenden, die für den Anbau geeignet ist. Allerdings musst du dich damit abfinden, dass das Licht auf deiner Fensterbank leuchtet und auch von der Straße aus sichtbar ist. Dafür verlängerst du die Saison und kannst im Grunde das ganze Jahr über auf der Fensterbank anbauen. Für ein LED-Modul mit dieser Leistung sind keine speziellen Ventilatoren oder weiteres Zubehör erforderlich.

Eine kleine Zusatzbeleuchtung muss nicht den ganzen Tag eingeschaltet sein – es reicht völlig aus, wenn du damit die Tageszeiten überbrückst, in denen die Sonne in einem ungünstigen Winkel auf die Pflanzen scheint oder sie anderweitig beschattet sind. Smart-Home-Fans können sich einen Lichtsensor besorgen und die Zusatzbeleuchtung automatisch entsprechend der aktuellen Sonnenintensität ein- und ausschalten lassen. Selbst mit der zusätzlichen Beleuchtung bleibt es eine relativ kleine Investition, vor allem im Vergleich zum Aufbau einer Growbox oder der Anmietung eines Gartens.

Denkt in jedem Fall daran, dass selbst eine einzige Cannabispflanze auf der Fensterbank deine Wohnung intensiv mit ihrem Duft erfüllt und keiner deiner Besucher das übersehen wird.

Viel Erfolg beim Anbau auf dem Fensterbrett! Wir freuen uns über eure Fotos, was ihr auf eurer Fensterbank angebaut habt …

Euer Mr. José

 

- Dieser Artikel stammt aus der grow! magazin Ausgabe 02-2025 -

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