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Die ganze Wahrheit über Wachstums- und Blütephase

02.01.2020 13:11
von grow! Magazin
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Growing

 

Cannabis-Growern wurde immer gesagt, dass es im Lebenszyklus einer Cannabis-Pflanze nur zwei Phasen gibt. Die früheste Phase wird als „Wachstumsphase“ oder „vegetative Phase“ bezeichnet. Die zweite Phase wird als „Blütephase“ bezeichnet. Dieser zweiphasige Ansatz ist zu allgemein, um die wichtigen Komplexitäten von Wachstumsmustern angemessen zu beschreiben, wenn sich Cannabis-Pflanzen von Sämlingen oder Klonen zu erntebereiten Pflanzen entwickeln. Die gängigen Beschreibungen von Wachstum und Blüte basieren auf jahrzehntealten Dokumenten, die noch vor dem Aufkommen von Autoflowering-Cannabis verfasst wurden, dessen Lebenszyklus sich jedoch von dem des Photoperioden-Cannabis deutlich unterscheidet.

Dieser Artikel enthält neue nützliche Informationen darüber, wie sich die Morphologie, der Stoffwechsel, das Aussehen und die Chemie von Cannabis während des Lebenszyklus‘ der Pflanze ändert. Es konzentriert sich auf die stufenweisen, unterschiedlichen Subphasen, die während der Wachstums- und Blütezyklen auftreten und bietet Techniken, die das frühe Wachstum, die Blütenentwicklung, das Erntegewicht und die Produktion von Cannabinoiden und Terpenen maximieren.

Definition der Wachstumsphase

Die Wachstumsphase hat zwei verschiedene Phasen. Die erste Phase beginnt mit gekeimten Sämlingen oder einfach wurzelnden Klonen, denen es noch an Blattwerk und Wurzelmasse fehlt, um für die Düngung und Belichtung ausreichend geeignet zu sein. Der zweite Teil der Wachstumsphase tritt ein, wenn die Pflanzen sich so weit entwickelt haben, dass sie mehrere Blattpaare, eine ausreichende Wurzelentwicklung und innere Struktur aufweisen, um für die Blütephase bereit zu sein. Die Wurzelmasse wächst schneller, gesünder und kräftiger, indem man während der Wachstumsphase nützliche Mikroben und Kohlenhydrate in ihre Wurzelzone gibt.

In der frühen Wachstumsphase ist auch die Feuchtigkeitskontrolle sehr wichtig. Die meisten Grower halten gerade geschnittene Klone mindestens die ersten vier bis zehn Tage in einem kleinen Treibhaus (auch Propagator genannt) oder solange, bis die Klone genügend Wurzeln entwickelt haben, um den normalen Gartenbedingungen standzuhalten. In Gegenden mit niedriger Luftfeuchtigkeit kann man mit frisch gekeimten Setzlingen arbeiten. Im Allgemeinen sind junge Klone und neue Sämlinge nicht gut bedient, wenn die relative Luftfeuchtigkeit unter 55 % liegt. Junge Klone bevorzugen sogar eine Luftfeuchtigkeit im Bereich von 70 bis 90 %. Man sollte die Jungpflanzen auf Schimmelbefall überwachen, während sie von hoher Luftfeuchtigkeit umgeben sind. Nachdem Stecklinge und Sämlinge eine ausreichende Wurzelmasse und -funktion haben, kann die Luftfeuchtigkeit wieder auf den normalen Bereich eingestellt werden.

Unterschiede zwischen photoperiodischem (regulärem Saatgut mit weiblichen als auch männlichen Samen) und selbstblühendem Cannabis (Automatik-Seeds) führen zu Unterschieden in der Entwicklungsphase von Cannabis. Photoperioden-Cannabis verwendet die Lichtstunden des Tages als Hauptdeterminante für die Entwicklung von Wurzeln, Stamm, Zweigen, Blättern und Blüten. Im Gegensatz dazu beginnt die Blüte von Autoflowering-Cannabis auf der Basis einer internen Uhr, unabhängig vom Tageslicht.

In einem Indoor-Cannabis-Garten verbleiben photoperiodische Pflanzen je nach Genetik und Phänotyp in der Wachstumsphase, solange sichtbares Licht 16 Stunden pro Tag oder länger vorhanden ist. Dies bedeutet, dass sie nicht mit der Blütephase beginnen und weiterhin Höhe, Stammumfang, Wurzelmasse und Blätter produzieren, solange sie innerhalb eines Tages 16 oder mehr Stunden Licht erhalten.

Wenn Photoperioden-Pflanzen genügend Zeit hatten, um mindestens sieben bis elf echte (gezackte) Blattpaare oder mehr zu entwickeln, lösen Indoor-Grower den Beginn der Blütephase aus, indem sie den Lichtzyklus auf zwölf Stunden direktes Licht und zwölf Stunden totaler Dunkelheit pro Tag ändern. Das erfolgt etwa vier bis fünf Wochen nach der Keimung des Samens, wobei der Zeitpunkt für Klone (auch Stecklinge genannt) unterschiedlich sein kann.

Bei der Sea-of-Green-Methode und anderen Arten von Klongärten beginnen die Grower häufig früher mit 12/12-Blütephasen-Lichtzyklen, da Klone Miniaturversionen einer bereits ausgereiften Pflanze sind, was sie in ihrer Reifung bevorteilt. Ich gebe Stecklinge zwei bis drei Wochen Zeit, nachdem ich sie von den Mutterpflanzen geschnitten habe, um ausreichend Wurzelmasse, sprich -stärke zu entwickeln, und setze sie dann in einen 12/12-Lichtzyklus. Autoflowering-Cannabis geht zwei bis vier Wochen nach der Keimung von alleine in die Blüte, unabhängig davon, wie viele Stunden direktes Licht am Tag vorhanden sind.

Frühblüte
Frühblüte

Definition der Cannabis-Blütephasen

Die Zeitspanne, wenn sich Blüten auf Cannabis-Pflanzen zu entwickeln beginnen, umfasst Entwicklungsphasen der Pflanzen, die den meisten Growern nicht bewusst sind. Das vielleicht überraschendste ist, dass es nicht nur eine Blütephase gibt – es gibt mehrere Blüteunterphasen während des floralen Lebenszyklus‘ der Cannabispflanze.

 

Die erste Unterphase der Blüte wird Vorblüte genannt. Diese erkennt man, wenn an den Nodien die kleinsten geschlechtsspezifischen Pflanzenstrukturen sichtbar werden. Bei einigen photoperiodischen Sorten kann die Vorblüte auch unabhängig von den Lichtstunden innerhalb von drei Wochen nach der Keimung oder der Bewurzelung der Klone beginnen. Bei Autoflowering-Pflanzen beginnt die Vorblüte innerhalb von zwei bis vier Wochen nach der Keimung.

 

Vorblüten-Strukturen sind winzig, isoliert und mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen (ein Vergrößerungsglas ist nötig).  Für Grower, die nicht feminisierte Hanfsamen verwenden, ist das Auftreten männlicher oder weiblicher Vorblüten-Strukturen ein wertvolles Instrument, um die männlichen Pflanzen auszusortieren, damit sie keinen Platz verschwenden, später gar Pollen produzieren und so die weiblichen Blüten bestäuben. Folglich produziert die weibliche Pflanze Samen, was nur dann erwünscht ist, wenn der Grower neue Genetiken züchten will.

 

Als Cannabis-Züchter, der neue Sorten schaffen will, braucht man natürlich auch männliche Pflanzen. Das folgende Foto zeigt sehr frühe männliche Vorblüten-Pflanzenstrukturen. Sie bestehen aus kleinen ovalen Kugeln, die aufeinandergestapelt sind. In ihrer frühesten Entwicklung kann es auch nur eine einzelne Kugel geben, die wie der Kelch einer weiblichen Blume aussieht. Bevor ich also die vermeintlich männliche Pflanze ausmerze, vergewissere ich mich, dass es sich auch wirklich um eine solche handelt.

 

Wie lange die Vorblüte dauert, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter eben Tageslicht-Stunden, Genetik und Phänotypen, Art der Beleuchtung und Umgebungsbedingungen (Temperatur, Wasserqualität und -menge, Stress, Hitze, Kälte usw.) wo die Pflanzen angebaut werden. Wenn Photoperioden-Cannabis indoors mit 16 Stunden Licht pro Tag angebaut wird, beginnt die Vorblüte ein bis zwei Wochen nach dem Umstellen des Lichtzyklus auf zwölf Stunden Licht. Outdoors auf der Nordhalbkugel kann die Vorblüte vom Hochsommer bis in den Juli oder August dauern, je nach Breitengrad, der die Tageslänge beeinflusst. Bei Autoflowering-Cannabis dauert die Vorblüte nur wenige Tage und geht schnell in die nächste Blüteteilphase über, nämlich in die Frühblüte. Diese zeigt sich bei weiblichen Cannabis-Pflanzen an den gut sichtbaren Kelchen und weißen Stempeln, die sich zu Bündeln zusammenschließen. Ein Kelch ist ein kleines schotenförmiges Organ, aus dem weiße Haare (Stempel) herausragen.

 

Es gibt keine generische Methode, um genau abzuschätzen, wie lange eine Frühblüte oder eine andere Unterphase der Blüte dauert, da die Dauer durch Genetik, Phänotypen und andere Faktoren bestimmt wird. In den meisten Fällen dauert eine Frühblüte jedoch nur sieben bis 15 Tage, bevor die nächste Phase, die Vollblüte, folgt.

Die Vollblüte nimmt ungefähr 50 bis 60 % der Blütephase ein und liegt in der mittleren Zone zwischen der Frühblüte und dem Ende der Blütephase, die als Spätblüte bezeichnet wird. Die Blüte zeichnet sich durch Häufungen von Kelchen, gesunden Stempeln, Harzkristallen auf Stäbchen und Zuckerblättern aus, die sich entlang der Internodien häufen. Die Blüten werden länger und größer und erzeugen einen Terpen-Geruch und reichlich Harzdrüsen. Außer in Fällen, in denen genetische Einflüsse etwas anderes bestimmen, bleiben die Stempel bis zur Spätblüte weiß und aufrecht.Die Spätblüte ist die letzte Subphase der Blütezeit. Wenn sich Blütenblätter zu verfärben beginnen, schrumpfen, sich kräuseln und austrocknen, begleitet von abfallenden Harzdrüsenstrukturen und den meisten, wenn nicht allen Blütenhärchen, die geschrumpft und nicht mehr weiß sind, und dies in den letzten zwei bis drei Wochen der erwarteten Blütedauer, befindet sich die Pflanze in der Spätblüte und es ist Zeit, sich aufs Spülen und Ernten vorzubereiten. Ich ziehe es vor zu ernten, wenn die meisten meiner Harzdrüsen noch aufrecht stehen und nur 20 % davon trübe oder bernsteinfarben sind. Wenn man die Pflanzen zu lange in der Spätblüte stehen lässt, wird Tetrahydrocannabinol (THC) zu Cannabinol (CBN) abgebaut, was den THC-Wert und damit die Psychoaktivität senkt und die Qualität beeinträchtigt. Das folgende Foto zeigt den degradierten Zustand müder, überreifer Spätblüten.

 

Am Beispiel eines Indoor-Grows mit Pflanzen, für die der Züchter eine zehnwöchige Gesamtblüte angibt, ist der übliche Verlauf der Blüte wiefolgt:

  • Bei photoperiodischen Pflanzen, die indoors mit kontrollierter Beleuchtung angebaut werden, kann die Vorblüte am Ende der Wachstumsphase beginnen oder beginnt innerhalb von ein bis zwei Wochen, nachdem der Lichtzyklus auf 12/12 geändert wurde. Unter den meisten Bedingungen kommt es schnell zu einer Frühblüte.

  • Die Frühblüte beginnt innerhalb von zwei bis drei Wochen nach dem Umstellen des Lichtzyklus auf 12/12 und dauert etwa eine Woche.

  • Die Vollblüte beginnt in den Wochen drei bis vier nach der Durchführung des 12/12-Lichtzyklus und dauert vier bis fünf Wochen.

  • Die Spätblüte beginnt in den Wochen acht bis neun des 12/12-Lichtzyklus und dauert bis zum Spülen und Ernten am Ende der zehnten Woche.

  • Das oben genannte Schema ist etwas anders für Autoflowering-Pflanzen, die ein bis drei Wochen nach der Keimung in die Vorblüte gehen, zwei bis vier Wochen nach der Keimung die Vollblüte erreichen, eine verlängerte Vollblütezeit haben und dann in eine verkürzte Spätblüte vor der Ernte gehen.

  • Die Mehrheit der Autoflowering-Cannabis-Sorten braucht länger, um fertig zu werden, als dies die Züchter behaupten. Zum Beispiel brauchen Autoflowering-Sorten, von denen der Züchter sagt, dass sie acht Wochen nach der Keimung zur Ernte bereit sind, routinemäßig zehn oder mehr Wochen.

  • Outdoor-Marijuana-Pflanzen können sehr früh in ihrem Lebenszyklus vorblühen. Dies hängt vom Breitengrad ab, der die Anzahl der Stunden an Tageslicht bestimmt. Viele Züchter verwenden eine Genetik, die bei der Anzahl an Lichtstunden pro Tag nicht optimal ist. Dies kann zu einer verlängerten oder verkürzten Vollblütephase, Wachstumsstörungen oder Ertragsverlusten führen.

  • Cannabis-Sorten mit dominanter tropischer Sativa-Genetik, und reine tropische Sativa-Sorten müssen häufig dazu gebracht werden, in die Vollblüte einzutreten und die Blüte zu beenden, indem sie nur neun bis zehn Stunden Licht pro Tag ausgesetzt werden.

Vollblüte
Vollblüte

Wie man Blütengewicht, Cannabinoide und Terpene steigert

Während der Vorblüte sollte das Düngeprogramm schrittweise verändert werden, damit es weniger Stickstoff sowie mehr Phosphor und Kalium enthält. Zum Beispiel verwende ich meine Nährstoffe für die Wachstumsphase und die Nährstoffe für die Blütephase während der Vorblüte abwechselnd.

Ich verwende Düngerzusätze, die das frühe Einsetzen der Blüte und die Anzahl der Blüten erhöhen sollen. Diese Produkte sollten neben Phosphor und Kalium auch Pflanzenwachstumsregulatoren und andere Hormone enthalten. Ebenso nützlich sind zu dieser Zeit wurzelverstärkende Mikroben und Pilzen.

In der Frühblüte gebe ich als einziges Basisprodukt einen Blütephasen-Dünger. Richtig konzipierte Nährstoffprodukte für die Blütephase weisen ein deutlich anderes N-P-K-Verhältnis (Stickstoff, Phosphor, Kalium) auf als die der Wachstumsphase. Zum Beispiel haben die von mir verwendeten Grundnährstoffe ein 4-1-3-Verhältnis in der Wachstumsphase und ein 3-3-6-Verhältnis in der Blütephase. Pflanzen in der Blütephase benötigen mehr Phosphor und Kalium und weniger Stickstoff.

In der Vollblüte gebe ich weiterhin Basisnährstoffe für die Blütephase. Ich unterbreche die Verwendung des P-K-Ergänzungsmittels für die Vorblüte/Frühblüte und beginne mit der Verwendung eines P-K-Ergänzungsmittels zur Steigerung der Blüte, das für die Vollblüte vorgesehen ist. Das P-K-Verhältnis des Düngers sollte mehr Kalium als Phosphor aufweisen.

Während der Vollblüte füge ich andere Ergänzungsmittel hinzu, die Kohlenhydrate, Vitamin B-Komplex, Kaliumsilikat und verflüssigten Seetang, Alfalfa-Extrakt, Huminsäure und Fulvinsäure enthalten. Diese Düngemittel fördern den Stoffwechsel der Pflanzen, was die Bildung von Harzdrüsen, Cannabinoiden und Terpenen zu verstärktem Blütenwachstum anregt.

Während der Spätblüte, die im letzten Viertel des gesamten Blütezyklus‘ erfolgt, reduziere ich allmählich die Menge der Grundnährstoffe und der P-K-Ergänzung zur Steigerung der Blüte, während ich weiterhin Kohlenhydrate, Kaliumsilikat, verflüssigten Seetang, Luzernenextrakt sowie Humin- und Fulvinsäure verwende. Studien zeigen, dass verringerte Stickstoff- und Nährstoffgaben in der Spätblüte zu einer erhöhten Produktion von Cannabinoiden und Terpenen und einer geringeren Blattproduktion beiträgt.

In der letzten Woche der späten Blüte stelle ich die reguläre Düngung ein und verwende nur ein Spülzusatzprodukt in Umkehr-Osmosewasser, um Pflanzen von überschüssigem Düngersalz zu befreien. Ein Hydrokultur-Händler oder Hersteller von Hydrokultur-Nährstoffen sollte Auskunft zum besten Spülzusatz geben können. Sie enthalten überwiegend Chelate und geringe Mengen an Nährstoffen, damit die Pflanze während des Spülens weiter Cannabinoide, Terpene und Blüten generiert. Günstige Spülprodukte haben solche Vorteile nicht. Manche Grower spülen auch nur mit Umkehr-Osmosewasser oder reinem Regenwasser. Dies ist jedoch weniger effektiv als die Verwendung eines hochwertigen Spülprodukts. Man sollte auch daran denken, den pH-Wert für jede Spüllösung auf 5,8 bis 6,0 einzustellen. Es darf aber nie destilliertes Wasser verwendet werden.

Spätblüte
Spätblüte

Das Anpassen von Beleuchtung und Kohlendioxid

Dünger und Düngeergänzungsmittel sind nicht die einzigen Parameter, die angepasst werden können, um die Wachstumsphase und die Unterphasen der Blüte zu maximieren. In der frühen Wachstumsphase, wenn es sich bei den Pflanzen um sehr junge Sämlinge oder wurzelnde Klone handelt, wird nur ein Bruchteil der Licht- und Nährstoffintensität verabreicht.

Nährstoffdosierungen während der Keimlings- und Bewurzelungsphase der Stecklinge entsprechen einem Bruchteil der empfohlenen Dosis, wenn sie fast einen Monat alt sind. Die Lichtintensität wird ebenfalls niedrig gehalten. Viele Grower geben ihren Sämlingen in den ersten zwei Wochen ihres Lebens ebenfalls nur zehn bis 25 % der vom Hersteller empfohlenen Düngerdosis. Man erhöht die Dosis allmählich, bis gegen Ende der Wachstumsphase die empfohlene volle Dosis erreicht wird.

Versierte Grower setzen ihre Sämlinge und Stecklinge mit Wurzelbildung unter fluoreszierende oder LED-Anbaulampen, die eine geringere Intensität und Wärme aufweisen als Halogen-Metalldampflampen. Sämlinge und Klone mit nur wenig Verwurzelung sind zerbrechlich und solange sie keine vollständig ausgebildeten Wurzelsysteme und Blattstrukturen aufweisen, können sie nicht mit der Intensität des Lichts und der Düngung umgehen und würden „verbrennen“.

Die Subphasen der Blütephase können über die Art und Intensität der gewählten Beleuchtung beeinflusst werden. Zum Beispiel ändere ich in der Vor- und Frühblüte meine Beleuchtung so, dass sie ein etwas rötlicheres Spektrum aufweist. Da ich LED-Anbaulampen verwende, mit denen ich alle meine Spektralverhältnisse mikrojustieren kann, kann ich die genauen spektralen Ausgangswellenlängen wählen, die meine Pflanzen erhalten sollen.

Grower, die Hochdruck-Entladungslampen verwenden, haben nur die Wahl, zu Beginn der Blüte von Metallhalogen- auf Natriumhochdrucklampen umzustellen. Wenn ich mit Hochdruck-Entladungslampen arbeite, stelle ich in den ersten drei bis vier Wochen der Blütephase alles auf Natriumhochdrucklampen um, beginnend mit der Vorblüte, bis etwa zwei Wochen Vollblüte vergangen sind.

Dann beginne ich mit der Verwendung einer Kombination aus Metallhalogenid- und Natriumhochdrucklampen, beginne mit einer 50/50-Aufteilung und reduziere allmählich das Verhältnis von Natriumhochdruck zu Metallhalogen, bis ich während der späten Vollblüte und der Spätblüte wieder nur Metallhalogenid verwende und UV-B-Beleuchtung hinzufüge. Warum? Die neuesten photobiologischen Untersuchungen zeigen, dass mehr blaues Licht und viel weniger rotes Licht zusammen mit UV-B Cannabispflanzen dazu drängen, die Produktion von Cannabinoiden und Terpenen während der späten Vollblüte und der Spätblüte zu erhöhen.

Gute Erfahrungen habe ich auch damit gemacht, UV-B-Lampen nur für die letzten zwei Stunden des täglichen Lichtzyklus‘ einzusetzen. Ich beginne dies mit der späten Vollblüte und erhöhe die Lichtintensität in den letzten drei Wochen des Lebenszyklus‘ der Pflanze.

Das Pflanzenwachstum, die Potenz und das Erntegewicht lassen sich noch steigern, indem man Kohlendioxid (CO2) zu Beginn der Frühblüte in den Grow-Raum gibt und bis zum Spülen damit fortfährt. Durch die Verwendung eines Kohlendioxidreglers steigt die CO2-Konzentration nicht über 950 ppm. Es sollte nur während der belichteten Tagesphase eingesetzt werden, und es darf dabei keine Luftabsaugung in dem Grow-Raum geben, sonst verschwendet man das CO2 nur. Die Zugabe von CO2 erhöht die Menge an Wärme, die die Pflanzen vertragen können.

Ziel eines jeden Cannabis-Growers ist es, bei jedem Anbau so viele Blüten wie möglich und einen hohen Prozentsatz an Cannabinoiden und Terpenen zu erhalten. Eine gute Kenntnis der Materie ist dabei unerlässlich.

Steve Davis

Dieser Artikel stammt aus der grow! Ausgabe 5-2019. Wir veröffentlichen hier aus jeder neuen Ausgabe unseres Print-Magazins vier vollständige Artikel - erst als Leseproben, acht Wochen später als vollständige Texte, gratis für alle. Falls du diese Ausgabe nachbestellen möchtest, schau doch mal in unseren Shop. Alternativ findest du die Ausgabe auch als ePaper zum bequemen Lesen auf deinem Smartphone, PC oder Tablet.

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