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Basiswissen über Hanf, Cannabis & Marijuana

14.01.2013 09:17
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cannabis

Die Hanfpflanze wächst schon seit einigen tausend Jahren auf unseren Planeten. Sie wurde schon früh von den Menschen als Heilkraut entdeckt, das legen Funde aus 5.000 Jahre alten Gräbern nahe. Doch trotz einer langen gemeinsamen Geschichte, hat sich das Verhältnis des Menschen zur Hanfpflanze in den letzten 80 Jahren stark gewandelt. Viel Wissen ging dabei verloren und wurde von Vorurteilen und Irrglauben ersetzt.

Cannabis gehört zu den vielseitigsten Pflanzen überhaupt. Unzählige Verwendungsmöglichkeiten bieten sich an. Ob als hochwertiges Lebensmittel, Kosmetik, Medizin, Kleidung, Dämmmaterial, Möbel, Sportgerät oder Musik-Instrument…. Diese Liste der möglichen Hanfprodukte ließe sich noch beliebig fortführen, immerhin sollen es über 50.000 Produkte sein, die aus Cannabis entstehen könnten. Zusätzlich ist die Verwendung von Cannabis ökologisch sinn- und wertvoll, da die Pflanzen pflegeleicht sind, und nur relativ wenig Dünger und Wasser zum wachsen brauchen.

Cannabis ist zweihäusig. Das bedeutet es gibt jeweils männliche und weibliche Pflanzen. Wie bei uns Menschen, können beide Geschlechter über Merkmale des jeweils anderen Geschlechts verfügen. Wie stark sich diese Merkmale ausbilden ist individuell. So können zum Beispiel weibliche Cannabis-Pflanzen männliche Pollenanlagen entwickeln und sich selbst bestäuben. Diese Pflanzen bezeichnet man als Zwitterpflanzen (auch Hermaphrodit genannt). Sie stellen ein Risiko bei der Zucht von Sensimilla (sense milia = ohne Samen) dar, können sie doch innerhalb kürzester Zeit, die weiblichen Pflanzen bestäuben und zur unerwünschten Samenbildung anregen.

Die psychoaktiven Wirkstoffe, das THC und die Cannabinoide, sind hauptsächlich in den blühenden Teilen der weiblichen Pflanzen (in den Blüten) konzentriert. Diese werden nach der Ernte getrocknet und meistens geraucht. Die Cannabisblätter und die männlichen Pflanzen enthalten weniger Wirkstoffe, die Stängel, Samen und Wurzeln praktisch keine.

Das Geschlecht der Cannabis-Samen lässt sich rein äußerlich nicht erkennen und bestimmen. Dazu müssen die Samen zuerst keimen und wachsen. In der Vorblüte zeigt die Pflanze dann ihr Geschlecht. Männliche Pflanzen wachsen oft schneller und höher als die Blütenbildenden weiblichen Verwandten. Die männliche Pflanze bildet kleine Pollensäckchen in den Blattachseln der Triebe aus, die nach der Reifung platzen und mikrofeine Pollen verströmen. Diese Pollen können vom Wind getragen weite Entfernungen zurücklegen, um weibliche Pflanzen zu bestäuben. Das ist ihre natürliche Bestimmung und Aufgabe.

Weibliche Pflanzen bilden zu Beginn feine Blütenfäden, die sich zu schönen „Buds“ entwickeln. Werden die Blüten dabei von männlichen Pollen befruchtet, bilden sich Samen. Auch das ist so von der Natur gewollt. Der Gärtner möchte das verhindern, denn Samen im Gras mindernd die Quantität und Qualität und erzeugen beim Verbrennen einen unangenehmen Geruch und Geschmack. So ist er bemüht, alle männlichen Pflanzen rechtzeitig zu entdecken und aus dem Garten zu entfernen. Nur Samenzüchter habe auch für männliche Pflanzen eine Verwendung, sie sammeln die Pollen und damit gezielt weibliche Pflanzenteile zu bestäuben.. Eine weibliche Cannabispflanze kann auch männliche Geschlechtsmerkmale ausbilden. Oft bilden sich männliche Pollen, wenn bei zuviel Stress, ein automatisches „Notfallprogramm“ die Pflanze dazu auffordert sich selbst fortzupflanzen.

 

Über Sativa , Indika und Ruderalis 

Neben den THC-armen Sorten, wie sie zur Faser- oder Ölherstellung verwendet werden, gibt es unterschiedliche psychoaktive Cannabissorten. Diese lassen sich in zwei Hauptarten unterscheiden: Cannabis Sativa und Cannabis Indika.

Die Gattung Indika (Indischer Hanf) stammt ursprünglich aus Nord-Indien. Die Pflanze wächst im Freiland ca. 1,5 Meter hoch und buschig. Männliche Pflanzen wachsen dabei höher als die weiblichen Pflanzen. Das Erscheinungsbild der Indika erinnert an einen Tannenbaum. Die Finger der Blätter sind breit und relativ kurz. Durch die hohe Anzahl der Triebe und dementsprechender Blütenbildung ist Cannabis Indika sehr ertragreich. Ihre Blütezeit dauert zwischen sieben bis zehn Wochen. Die Sorten Kush und Afghan zum Beispiel, zählen zu den Pflanzen mit reinen Indika-Genen. Diese Gattung findet man in Gegenden, wo es am Tage extrem heiß werden kann und wo es in der Nacht dramatisch abkühlt.

Cannabis Sativa (echter oder  auch gewöhnlicher Hanf), die Pflanze wächst ursprünglich in Äquatornähe. Sie wächst schlanker und wesentlich höher als die Indika und verfügt über schlanke, lange Blattfinger. In unseren Breiten ist sie im Freiland nicht geeignet und wächst hier nur unter Kunstlicht. Die Blütephase dauert mit zehn bis zu sechzehn Wochen fast doppelt so lang wie bei den Indikasorten. Dafür produzieren sie besonders viele Cannabinoide, die psychoaktiven Wirkstoffe von Cannabis.

Wenn man den Sativa-Variationen genug Zeit gibt und sie etwa 12-16 Wochen blühen, können sie ähnlich viel Ertrag wie eine Indika-Sorte bringen. Etwa zehn Tage bevor die Sativapflanzen ihren höchsten Reifegrad erreicht haben, blähen sich ihre Blüten um 25% ihres Volumens auf. Dann erst entwickeln sie ihr volles Aroma.

Teilweise wird Haze auch als Oberbegriff für reine Sativas verwendet. Haze ist eine Cannabissorte, die in den 70er Jahren in Kalifornien von den Haze Brüdern, Bob und Jerry, gezüchtet worden ist. Sie ist eine reine Sativa, die Herkunft ihres Erbguts besteht aus thailändischen, mexikanischen, kolumbianischen und südindischen Sorten. Die „Original Haze“ wurde als lilafarbene und grüne Linie kultiviert. Eine Weiterentwicklung erfuhr die Sorte, als sie an „Sam the Skunkman“, dem späteren Züchter der Sorte Skunk, weitergegeben wurde, der die kalifornische Samenbank „Sacred Seeds“ betrieb. Sam brachte die „Original Haze“ nach Amsterdam, wo er für die niederländische Samenbank „Cultivator’s Choice“ Samen der „Original Haze“ produzierte. Da Haze eine reinerbige Sorte ist, wird sie oft zu neuen Züchtungen eingesetzt. Von der reinen Haze gibt es daher bereits verschiedene Haze-Arten, die durch Einkreuzung von Indika dominierten Sorten entstanden sind wie zum Beispiel: Nevilles Haze, 75% Sativa / 25% Indika oder NYC DIESEL, 80% Mexican Sativa/  20% Afghani Indica. Reine Hazesorten sind hingegen selten zu finden. Haze bildet ein komplexes Aroma. Sie ist eine Sorte, die sehr viele medizinische Eigenschaften besitzt.

Die meisten Sorten, die heutzutage existieren, sind Züchtungen aus Indika- und Sativapflanzen. Die Auswahl ist schier unglaublich und ständig werden neue Züchtungen von einer immer größer werdenden Hanfsamenbranche angeboten.

Cannabis Ruderalis – Sie ist eine kurzwüchsige Hanfform die fast überall in der Steppe und der Tundra Nord-Ost Asiens beheimatet ist. Sie bildet nur kleine Blüten, die wenig THC enthalten. Cannabis Ruderalis hatte bis vor nicht allzu langer Zeit für die Cannabisbranche keine kommerzielle Bedeutung. Seitdem es jedoch Autoflowering- Sorten, auch „Automatische Pflanzen“ genannt, gibt, hat sich das stark verändert.

Autoflowering-Sorten beginnen unabhängig von der Lichtperiode zu blühen. Das Autoflowering-Phänomen kommt nur bei Ruderalis vor. Indika und Sativa reagieren auf Veränderungen der Tag/Nacht-Photoperiode. Sie gehen in Abhängigkeit von der Anzahl täglicher Lichtstunden in Blüte. Ruderalis-Sorten bilden nur ganz wenig THC. Um sie psychoaktiv zu machen, muss man sie mit sehr potenten Sativa- oder Indika-Sorten kreuzen. Autoflowering-Sorten haben einen sehr kurzen Lebenszyklus. Sie benötigen nur 8-10 Wochen von der Keimung bis zur Ernte. Unter künstlichem Licht ist eine 18-stündige Lichtperiode über den gesamten Zyklus  hinweg für eine gute Ernte ratsam. Es ist sinnlos, Autoflowering-Sorten zu klonen, weil die Mutterpflanzen fast von Anfang an automatisch blühen würden.

Cannabiserzeugnisse mit aktiver Wirkung 

Die getrockneten Triebspitzen der weiblichen Pflanze (Blüten) werden als Gras, Weed,  Marijuana, Ganja, Kif  u. a. bezeichnet. Der THC-Gehalt liegt dabei je nach Sorte und Qualität bei durchschnittlich fünf  bis zu zwanzig Prozent bei hochwertigen Sorten. Outdoorgras hat fast immer einen geringeren THC-Gehalt und ist zudem oft voll mit Samen, die jedoch vor dem Rauchen aussortiert werden. Das abgeschüttelte oder abgeriebene Harz der Blüten wird als Haschisch, Dope, Shit, Charas, Piece, Chocolata u.a. bezeichnet. Das abgeschüttelte Harz wird zu Platten gepresst, das abgeriebene Harz wird von Hand zu Kugeln geformt. Es werden verschiedene Qualitäten angeboten. Haschisch von mittlerer Qualität hat einen THC-Gehalt von 5 bis 8 %, kann aber bei hochwertigen Sorten mit bis zu 30% weitaus höher liegen. Seltener findet man Haschischöl, das in der höchsten Qualitätsstufe auch Honeyoil genannt wird. Je gelblicher und weniger grün die schwarze klebrige Substanz aussieht, desto besser die Qualität. Das Haschischöl wird mit Lösungsmitteln aus der Pflanze extrahiert (was im chemischen Sinne allerdings kein Öl ist, sondern relativ reines THC) und hat einen sehr hohen THC-Gehalt bis zu 80 %. In der Medizin werden meist reines THC oder standardisierte Extrakte verwendet.

Die kleineren Blätter mit erkennbaren glitzernden Harztröpfchen dienen der Skuff- oder Waterhaschproduktion. Sie werden durch Kälte in Verbindung mit Bewegung vom Blatt getrennt, beim Waterhash zusätzlich mit Wasser und Eis. Die Harztropfen fallen durch ein Sieb und können danach zu Kugeln geformt oder zu Platten gepresst werden. Skuff und Waterhasch haben einen extrem hohen THC-Gehalt. In niederländischen Coffeeshops werden sie deshalb auch „halbe-Gramm-weise“ verkauft.

Wirkstoffe

Cannabis enthält über 400 verschiedene Inhaltsstoffe. Darunter mehr als 100 unterschiedliche Cannabinoide. Besonders dem Delta 9 THC wird maßgebliche Bedeutung für ein Rauscherlebnis zugesprochen. Zwei weitere wichtige Inhaltsstoffe sind das CBD (Cannabidiol) und das CBN (Cannabinol).

Wirkungsweise 

Während man den Indika-Sorten eher nachsagt, sie würden ”stoned“, müde und schlaff machen, heißt es von den Sativa-Sorten, dass sie ”high“ machen und stimulierend wirken. Hazesorten können eine starke Wirkung haben, die schon mal in die trippige Richtung gehen kann. Die Wahrnehmungen werden unter Cannabiseinfluss verändert, was sich meist in Form von leichten Veränderungen bezüglich Farben, Formen, Geräuschen, sowie der Zeitwahrnehmung äußert. Oftmals wird der Appetit stark angeregt, was als typischer „Ess-Flash“ beschrieben wird. So ähnlich kann es mit der Stimmung verhalten. „Lach-Flashs“ gehören zum Klischee der Kiffer. Die Wirkung tritt je nach Einnahmeform und Dosierung mehr oder weniger stark in Kraft. So tritt die Wirkung geraucht wesentlich schneller ein, als bei oraler (über den Mund) Aufnahme. Geraucht spürt man die anfangende Wirkung bereits nach dreißig Sekunden, über den Magen erst nach vierzig bis sechzig Minuten und unter der Zunge nach fünf bis zehn Minuten. Einige Erstkonsumenten berichten darüber, keinerlei Wirkung verspürt zu haben.

Die Bedeutung von so genannten  „Landrassen“ 

Über die Entwicklungsgeschichte hinweg haben sich je nach Standort unterschiedliche Cannabis-Varietäten ausbilden können.  So gab es noch vor 20 Jahren eine natürliche, reichhaltige Sortenvielfalt. Jedes Gebiet mit natürlichem Cannabisvorkommen verfügte über eine eigene, stabile Varietät, die so genannten „Landrassen“. Sie sind ideal um neue stabile Sorten zu züchten. Leider wurden mittlerweile viele dieser originalen Landrassen mit „fremden“ Pollen bestäubt, so dass die Urgenetik verloren gegangen ist. Sehr gut lässt sich dies mit einem Beispiel vergleichen:

Vergleicht man die Landrassen mit den Grundfarben, wird schnell deutlich, dass je mehr Farben miteinander vermischt werden, desto eintöniger ist das Resultat was daraus entsteht: Kackbraun! So findet man heutzutage die ursprüngliche Genetik nicht mehr im Ursprungsgebiet sondern bei Samenbanken und  Indoorgärten.

Heutige Vorkommen und Anbaugebiete

Die bedeutendsten Anbaugebiete für die Haschischproduktion liegen heute in Marokko, Pakistan, Libanon, Afghanistan sowie in Nepal, während Marijuana überwiegend aus lateinamerikanischen und karibischen Ländern wie Thailand oder Jamaika stammt, zum Teil auch aus Afrika wie Ghana oder Malawi. In Kalifornien gibt es in den letzten Jahren ebenfalls immer öfters Outdoorgras von hervorragender Qualität. Indoorgras wird vermehrt da angebaut, wo die klimatischen Bedingungen für die psychoaktive Cannabispflanze weniger optimal sind. Es werden heute Züchtungen mit hoher Qualität aus Kalifornien, Kanada, den Niederlanden, Schweiz, Spanien, Österreich und anderen Ländern angeboten.

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